Solidarische Landwirtschaft mit Erweiterung: Olivenöl

Apropos Politik mit dem Einkaufswagen (siehe Beitrag Essen ist politisch). Hier ein praktisches Beispiel dazu.

Solidarische Landwirtschaft hat ihre Anfänge in den USA. Community Supported Agriculture, kurz CSA heißt es dort. Das Prinzip: Eine Gruppe von Menschen schließt sich zusammen, gründet z. B. einen Verein oder eine Genossenschaft. Diese Gruppe wiederum tut sich mit regionalen Bauern, Gärtnern und evtl. Verarbeitern (z. B. einer Bäckerei) zusammen, denen sie im Voraus die Abnahme ihrer Erzeugnisse garantiert und die Produktion vorfinanziert.
Die Unternehmen bekommen dadurch Planungssicherheit, werden finanziell unterstützt, brauchen sich keine Sorgen zu machen, ihre Produkte nicht los zu werden und sich nicht dem Druck des Handels auszusetzen. Alles wichtige Säulen der kleinbäuerlichen und handwerklichen Existenzsicherung.
Die Abnehmer*innen bekommen frische Lebensmittel aus der Region, können „ihren“ Bauern besuchen, sich anschauen, wie ihre Nahrungsmittel entstehen, teilweise sogar mithelfen. Es soll ja immer noch Kinder geben (vielleicht auch Erwachsene?), die glauben, Mehl kommt aus der Tüte und Milch aus den Alpen. Die Konsument*innen übernehmen auch Verantwortung, indem sie das Risiko von Ernteausfällen mittragen.

Regionalität hat viele Vorteile, gerade hinsichtlich so fundamentaler Aspekte wie sozialer Sicherheit und Umweltschutz – und ist deshalb ein wesentlicher Pfeiler der Solidarischen Landwirtschaft. Doch was ist mit den vielen Pflanzen bzw. Produkten daraus, die aus unseren Küchen nicht mehr wegzudenken sind, aber in keiner deutschen Region gedeihen würden? Oliven zum Beispiel. Oder Südfrüchte, Kaffee, Tee, Kakao und und und… Wohl kaum jemand möchte darauf verzichten. Und Welthandel ist ja nicht per se schlecht, wenn er vernünftigen Regeln folgt.

Bleiben wir bei Oliven. Auf der Insel Lesbos setzt das griechisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt Platanenblatt das Prinzip der „Erweiterten Solidarischen Landwirtschaft“ um. Ein Hamburger Ehepaar und ein griechischer Olivenbauer haben sich zusammengetan, um nach den Grundlagen der Solidarischen Landwirtschaft Olivenöl für den deutschen Markt zu produzieren. Die Kund*innen bestellen und bezahlen ihren Jahresbedarf im Herbst und bekommen das Öl im darauffolgenden Frühjahr.
Ähnliche Ansätze gibt es auch anderswo. Positiver Nebeneffekt speziell dieses Projekts: Denken wir zurück an die Versuche der griechischen Syriza-Regierung, die Wirtschaftskrise in ihrem Land nachhaltig und sozialverträglich zu überwinden. Die ambitionierten Pläne wurden durch die neoliberalen Gängeleien der EU im Keim erstickt. Kurze Zeit später strömten Flüchtlinge aus Asien und Afrika nach Europa, von denen viele allein aufgrund der geografischen Lage zunächst in Griechenland strandeten. Eine Riesenherausforderung, mit der die EU das ohnehin schon gebeutelte Land abermals im Stich ließ. Dieses Land braucht unsere Unterstützung ganz besonders.

Geliefert wird das Olivenöl in diesen 3-Liter-Kanistern, auf denen die ökologisch und sozial anspruchsvolle Philosophie von Platanenblatt kurz und prägnant nachzulesen ist.

olivenoel_kanister_2

 

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Ein Gedanke zu „Solidarische Landwirtschaft mit Erweiterung: Olivenöl

  1. Pingback: Es ist wieder Kräuterzeit… | Heike kocht

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