Vom Urlaub zurück in den Alltag

Zurück aus dem Urlaub, lese ich mich allmählich wieder ins aktuelle gesellschaftliche Geschehen ein. Hier ein kurzer Überblick zum Thema Ernährung – für alle, die die Feiertage um Pfingsten auch eher zur Erholung vom Alltag genutzt haben.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbands konstatiert, dass in drei Jahren jedes fünfte Schwein ein bisschen besser gehalten werden soll, der Initiative Tierwohl sei Dank. Wundervolle Aussichten für die armen Tiere! Aber in Deutschland müssen ja 80 Millionen Menschen ernährt werden, die ein Recht auf unbegrenzten, billigen Fleischkonsum haben. Das ist Lebensqualität, da kann man nicht auf jedes einzelne Schwein Rücksicht nehmen. Zur Erinnerung, Herr Präsident: Wir Deutschen geben nur um die 12 Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel aus. Da ist doch allerhand Spielraum nach oben. Auf jeden Fall genug, um unser Verhältnis zum Tier zu überdenken.

Eine neue EU-Ökoverordnung soll auf den Weg gebracht werden. Was steht drin? Dazu ist den Medien Widersprüchliches zu entnehmen: Von konkreten Inhalten bis zum Hinweis, dass die Abstimmungsvorlage bisher nur deren Verhandlern bekannt sei. Die aktuelle Version der Verordnung kann mit den Standards der deutschen Bio-Anbauverbände nicht mithalten. Insofern kann man nur auf Besserung hoffen.

Kommen wir zum verarbeitenden Gewerbe. Junkfood macht krank. Darunter fallen die meisten der in Supermärkten angebotenen Produkte: Industriell hergestellt, werden die natürlichen Rohstoffe durch Unmengen an krank machenden Beigaben wie Fett, Zucker und Zusatzstoffen bis zur Unkenntlichkeit diffamiert. Studien zufolge ist es unser Lebensstil, der der Gesundheit an den Kragen geht. Zu wenig Bewegung, zu viel Stress, dazu eine ungünstige genetische Veranlagung – und schon sind Übergewicht und Diabetes vorprogrammiert. Interessantes Detail: Auftrag- und Geldgeber dieser Studien sind meist große Nahrungsmittelkonzerne, die – man ahnt es bereits – von der Produktion von Junkfood leben. Auch wenn es um die Zulassung von Zusatzstoffen, Pestiziden oder Gentechnik geht, werden von der Industrie vorgelegte Studien herangezogen. Die zäumen das Pferd von hinten auf. Zuerst wird das gewünschte Ergebnis festgelegt, danach die dazu passenden Rahmenbedingungen gebastelt. Damit das alles reibungslos klappt, positioniert die Industrie ihre Leute überall. Nehmen wir z. B. die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), zuständig u. a. für Zusatzstoffe und Pestizidrückstände in Lebensmitteln. Etliche Mitglieder des Verwaltungsrats sind zeitgleich in Verbänden oder Vorständen großer internationaler Lebensmittelkonzerne tätig. Von Unabhängigkeit also keine Spur. Wen wundert es da, dass auch die Empfehlung für die Zulassung des umstrittenen Pestizids Glyphosat von der EFSA kommt?

(Quellen: taz, Schrot&Korn, http://www.boewl.de, http://www.lobbypedia.de)

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